Zelten verboten



Hier stelle ich einige bekannte, zum Großteil bereits sanierte Altlasten, Altstandorte und Verdachtsflächen vor, die mir irgendwann aufgefallen sind und über die ich etwas recherchiert habe: Auf die "Breite Hille" bin ich gestoßen, weil ich dort häufiger spazieren gegangen bin. Gleiches gilt für die Anlage auf dem "Kleff" in Witten: entdeckt bei einer Radtour, bei der die Schilder der Anrainer "Noch 80m bis zur Giftmülldeponie" etc. kaum zu übersehen sind. Bei der Recherche zur Breiten Hille bin ich noch auf die Deponie Gerthe gestossen, in deren Nähe ich als Kind gespielt habe. Die Bohrstellen für den Steinbruch "Schlinke" in Witten musste ich eine Zeitlang selber mit dem Auto umrunden, daher das Interesse. Das Raschig-Werk ist mir auf der Suche nach Industriekultur- relevanten Plätzen aufgefallen.

Die "Sonstigen" sind sowas wie Zwischenergebnisse meiner Recherchen, über die ich im Web gestolpert bin - wenn man einmal angefangen hat, findet man ja immer mehr.
Wer etwas zu den hier vorgestellten Orten beitragen kann - ich bin stets daran interessiert!

Noch ein kleiner Hinweis: Alle Bilder sind ohne Hilfsmittel von dauerhaft öffentlich zugänglichen Positionen aus aufgenommen worden, unterliegen also der Panoramafreiheit. Sollten Sie sich dennoch von einem oder mehreren Fotos oder den Texten in Ihren Rechten beeinträchtigt fühlen, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf - siehe Impressum.

Wer in historischen Karten und Verzeichnissen nach alten Firmen sucht: Hier gibt es eine Liste der umbenannten Strassen in Bochum und Wattenscheid: Strassenumbenennung WAT



Ehemalige Deponie Breite Hille / Richter, Bochum-Langendreer
Koordinaten: +51° 27′ 55.23", +7° 20′ 34.41"

Ansicht aus der Ferne
Die eingeskapselte Deponie wirkt aus der Ferne wie eine ländliche Brachfläche



Vorgeschichte
Die Deponie "Richter" an der Strasse "Breite Hille" am Stadtrand von Langendreer zu Witten begann ihr Leben als Sandgrube, als sie jedoch erschöpft war, wurde 1963 die Genehmigung erteilt, sie als private Müllkippe zu betreiben. Explizit nicht genehmigt war das Ablagern von giftigen, gesundheitsschädlichen, organischen oder ölhaltigen Stoffen.
Irgendwann landeten neben Rückständen der nahegelegenen Abdeckerei (das Adressbuch der Stadt Bochum von 1967 nennt am Heimelsberg 1 die Firma "Wilhelm Hooß Tierkörperverwertung") jedoch auch Rückstände aus der PCP-Produktion der Chemischen Werke Witten (Marke "Witophen"), später Dynamit-Nobel, auf der Deponie - im Zeitraum 1966-1971 allein schon mehr als 5.000t. Diese Rückstände enthielten neben PCP auch eine hohe Konzentration der Stoffgruppen TCDD (Dioxin) und TCDF (Furan). Insgesamt wurden auf einer Fläche von 220 x 140 m bis zu 16m mächtig rd. 80.000cbm Abfälle abgelagert.
Ab 1972 verbot die Stadt Bochum nach Durchsicht der Unterlagen der Firma Richter die Ablagerung petrolätherlöslicher Stoffe nochmals explizit, irgendwann bis zum Oktober 1980 wurde die Deponie dann verfüllt und bepflanzt, die letzte Betreiberin starb 1982.

Einkapselung
1984 begann man sich um die mit Erde abgedeckten Industriemüll in der Deponie Sorgen zu machen: Das die Deponie/Grube umgebende Gestein wirkt wie ein Topf, so dass trotz fehlender Abdichtung und Drainage keine direkte Gefahr vom Sickerwasser ausging, allerdings war die Grube mittlerweile voll Regenwasser gelaufen, das an der niedrigsten Stelle des "Topfes" überlief - das Grundwasser geriet in Gefahr.
Man entschloss sich 1986, die Deponie nach oben mit Folie wasserdicht abzudecken, das in der Grube stehende Wasser abzupumpen und die Grube zu belüften - was 1989 umgesetzt wurde.
Die Pump- und Filterstation steht auch heute noch auf dem Gelände - auch wenn die aktive Absaugung um 1999 beendet und auf einen passiven Betrieb umgestellt wurde, da die Konzentration von Schadstoffen an der Nachweisgrenze angekommen ist. Außer dem genannten Gebäude deuten noch zahlreiche Grundwassermessstellen und Belüftungsdeckel sowie Schilder mit einem Zelt- und Grabeverbot auf die Besonderheit des Geländes hin. Die Bepfanzung des Geländes ist speziell flachwurzelnd, um die Dichtungsfolie nicht zu gefährden. Das Grundwasser wird weiter kontrolliert, die Ablagerung wird unter der Nummer 4/1.12 bzw 4/1.13 geführt.

Pumpstation und Neubau   Luftbild 1969 mit Deponie
Linkes Bild: Situation Anfang 2009 - Links die Pumpstation mit Abluftkamin, rechts die Neubauten im Hintergrund
Rechtes Bild: Luftbild von 1969, rot markiert die Deponie, gelb die Abdeckerei (CC BY-NC-SA 4.0 Lizenz 2015, Regionalverband Ruhr )


Außer der Bestandsbebauung wurde im März 1997 - April 1999 der Bebauungsplan Nr. 720 Heimelsberg verhandelt und beschlossen: Auf dem Gelände der ehemaligen Abdeckerei, das wegen möglicher Kontamination mit Milzbrandsporen als Altstandort behandelt wurde, wurden in Nachbarschaft der ehemaligen Deponie Richter im Zeitraum 2004 - 2012 mehrere hochwertige Einfamilienhäuser gebaut.

Quellen:

  • Klaus Dahlmann: "Altlasten. Gefährdungsabschätzung und Sanierungskonzept - Deponie Richter, Breite Hille, Bochum", Artikel in der Zeitschrift "Die Bauverwaltung mit Bauamt und Gemeindebau", Nr.10, 1990, ISSN: 0005-6847
  • Edmund Brandt: "Abfallproduzentenhaftung : dargestellt am Beispiel der ehemaligen Deponie Richter in Bochum-Langendreer", Werner Verlag Düsseldorf 1988, ISBN: 3-8041-1228-5
  • Bei den Imhausen-Werken / Chemischen Werken Witten (ab 1958 bei der Dynamit AG "DAG", ab 1959 "Dynamit-Nobel AG") hat man sich intensiv mit Holzschutz und Schädlingsbekämpfung beschäftigt - nach den Patentanmeldungen DE929090B und DE909149B "Holzimpraegnierungsmittel" (30.10.1948) war Imhausen schon 1949 mit dem Holzschutzmittel "Witoxyl" auf Basis Chloronaphthalen auf der Hannover-Messe (DIE ZEIT, 19.5.1949 Nr. 20) vertreten. Die PCN-Holzschutzmittel wurden aber bald vom potenteren PCP verdrängt. Auch in Witten folgte man diesem Trend: Die Patente DE1080565B "Verfahren zur Herstellung von reinem Pentachlorphenol" (14.06.1956), DE1045155B "Selbstemulgierende Pentachlorphenolloesung zur Schaedlings- und Unkrautbekaempfung sowie zum Holzschutz" (21.06.1957), DE1139126B "Verfahren zur Herstellung von hellfarbigem, reinem Pentachlorphenol" (20.02.1961) und ein weiteres von 26.01.1963 belegen, das man sich bei Imhausen/CWW lange intensiv mit Chlorchemie-Holzzschutz beschäftigte.
  • Witoxyl von Imhausen (Hans Irion: Drogisten-Lexikon, Erster Band, Springer Verlag Berlin, 1955, S.1013)
  • Bebauungsplan Nr. 720 "Heimelsberg" vom 22.04.1999 der Stadt Bochum, online leider nicht mehr verfügbar
  • Bericht zur Lage der Deponie Richter, Vorlage Nr. 20011627/00 der Stadtverwaltung im Ratsinformationssystem
  • O.V.: Handbuch für die Einkapselung von Altablagerungen, Herausgegeben von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, 1. Auflage Karlsruhe 1990, Fallbeispiel 4 "Altdeponie Breite Hille, Bochum-Langendreer", S. 155ff.
  • Karte Altablagerungen und Altstandorte des Umwelt- und Grünflächenamtes der Stadt Bochum
  • Adressbuch der Stadt Bochum 1967, Strassenverzeichnis
  • Referenzliste Gebäudeschadstoffe H. David Geoconsult, Abbruch und Untergrundsanierung einer Tierkörperbeseitigungsanlage


Ehemalige Deponie Gewerkenstraße in Bochum-Gerthe
Koordinaten: +51° 31′ 4.55", +7° 17′ 58.77"

Fuss Gerther Deponie
Der Fuß der Deponie mit Grundwassermessstelle


Hier wurde in zwischen Januar 1970 und Juli 1971 auf einem als Bauschutt-Deponie deklarierten Gelände rund 3000t cyanidhaltiger Salze und flüssiger Rückstände mit Galvanikrückständen von einer direkt an die Deponie angrenzenden Firma illegal abgelagert. Die Fässer wurden geborgen und entsorgt, die Deponie geschlossen, saniert und begrünt.
Heute zeugen noch die sichtbare Halde direkt neben der Halde Lothringen mit der bekannten "Gerther Südflanke" und diverse Grundwassermessstellen von der Deponie, die unter der Nummer 3/2.02 geführt wird. An die ehemalige Deponie grenzt ein Landschaftsschutzgebiet auf der einen - und ein Gewerbegebiet auf der anderen Seite an. Die Gewerkenstraße verläuft jetzt etwas anders und heißt jetzt teilweise Dieselstraße.

Top Gerther Deponie
Blick auf die Deponie, links das Gelände eines Chemiebetriebes, der an die ehemalige Deponie grenzt.


Quellen:

  • Artikel "Wo sind die giftigen Salze", Hamburger Abendblatt 11.8.1971, Seite 2
  • Artikel "Vernichtung von Cyanid noch ungelöst", Hamburger Abendblatt 23.11.1972, Seite 30
  • Artikel "Gift auf der Kippe", DIE ZEIT, 08.12.1972 Nr. 49
  • Artikel "Die Auswirkungen der Verkippung und Lagerung von cyanidhaltigen Härtesalzen in Bochum-Gerthe auf das Grund- und Oberflächenwasser.", Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, ISSN 0012-0189, 1973, Band 124. p. 461-473
  • Karte Altablagerungen und Altstandorte des Umwelt- und Grünflächenamtes der Stadt Bochum



Von-Waldthausen-Straße, Bochum-Werne (ehemalige Dachpappenfabrik "Raschig AG, Werk Bochum")
Koordinaten: +51° 28′ 50.22", +7° 17′ 53.55"

Ansicht Raschig AG, Werk Bochum
Panorama der Dachpappenfabrik und ehemaligen Teerdestillation, Blick von der Zufahrt, Anfang 2009

 

Lageplan Rascig Bochum
Lageplan der Gebäude, Stand 2009 vor dem Abriss


An diesem Standort - der (Stand Anfang 2009) auch Bestandteil des Bochumer Industrielehrpfades ist - wurde 1887 die Chemische Fabrik Dr.Wirth, Waldthausen und Schulz gegründet, die durch Destillation von Teer, der in den umliegenden Kokereien gewonnen wurde, chemische Produkte herstellte. Die Firma Raschig hat den Betrieb dann 1918 gekauft und bis 2006 betrieben - wobei die Teerdestillation aber 1972 eingestellt wurde. Die Gebäude sind mittlerweile abgerissen und als Schotter auf dem Gelände verteilt, hier gibt es noch einen Lageplan (geziptes SVG). Ende 2011 wurde das begrünte Gelände der Öffentlichkeit wieder als Park übergeben.
Beeindruckend sind die beiden Lüftungsrohre DN300 mit "Deflagration End of Line Flame Arrester" von Valwo... erinnert an die Fackeln auf Bohrinseln ;-). Die drei ehemals zum Werk gehörenden Häuser an der Von-Waldthausenstraße bot die Stadt Bochum Anfang 2015 zum Verkauf an.

Ansicht von Hinten
Hintere Ansicht der Firmengebäude

 

Panorama 2012
2012: grünes Panorama von der Zufahrt aus gesehen - sogar das "20 auf dem Werksgelände"-Schild hängt noch

 

Panorama 2012
Hier noch eine Zusammenfassung der Sanierung vom AAV auf einer Tafel am Gelände

 

  • Quelle: Vorlage 20082510 zur Sanierung des Altstandortes der ehemaligen Dachpappenfabrik "Raschig" der Stadtverwaltung Bochum
  • Quelle: Jahresbericht des AAV, Projektnummer 7047
  • Artikel "Ehemaliges Werksgelände der Fa. Raschig in Bochum" im Jahresbericht des AAV 2009, S. 30f.
  • Quelle zur Geschichte: Station 7 auf dem Industrielehrpfad Langendreer / Werne auf bochum.de
  • Bilder um 1938 auf werner-linie.de
  • weiteres Bild: Teerdestillation Raschig, vormals Wirth, Waldhausen & Schulz auf Ruhrbauten.de
Teertanks
Tanks auf dem Firmengelände


Sonstige

  • Altdeponie Steinkuhlstraße, Bochum (Halde Dannenbaum, später Deponie)
    Koordinaten: +51° 27′ 53.06", +7° 14′ 45.83"
    Quelle: Beschlussvorlage 19992837-00 AZ 39 223 (3552) zur Sanierung der Altdeponie Steinkuhlstraße der Stadt Bochum
  • Baldurstraße, Bochum (Hausmülldeponie)
    Koordinaten: +51° 30′ 9.64", +7° 17′ 22.71"
    Von 1990 bis 2002 stand hier eine Absaugeanlage, die 2002 nach Versiegen der Methanproduktion abgebaut wurde.
    Quelle: Projektbericht "Pb_380_Deponie_Baldurstrasse.pdf" der Firma CDM-Consult, leider nicht mehr online verfügbar
    Quelle: J. Kanitz, J. Forsting: "Aerobisierung von Siedlungsabfalldeponien - maximaler Austrag organischen Kohlenstoffs durch optimale Umsetzung des eingetragenen Luftsauerstoffes - Einsatz des A3-Verfahrens zur in-situ-Stabilisierung", 14. Nürnberger Deponieseminar 2003
  • An der Holtbrügge Bochum (ehemalige Tongrube / Deponie)
    Koordinaten: +51° 27′ 1.77", +7° 12′ 6.13"
    In die ehemalige Tongrube wurde von 1966-1975 auf 17,3ha Hausmüll und Bauschutt abgelagert. Dannach wurde Lehm zur Abdeckung aufgebracht und das Gelände als Schaafweide genutzt. Nach Gefährdungsabschätzung 1991 und Absaugeversuch 1993 wurde 2002-2003 eine Oberflächenabdichtung eingebracht und eine Gasabsaugung installiert, für die rund 170.000m3 Erdaushub aufgebracht wurden. Insgesamt wurden 4,3mio DM budgetiert.
    Quelle: Tom Jost: "Der Plan: Energie von der Deponie" in der WAZ, 23.05.2008
    Quelle: Beschlussvorlage 20052011-00 Kinderspielplatz ehemalige Deponie Holtbrügge der Stadt Bochum
    Quelle: Vorlage Nr. 20031629/00 vom 17.06.2003 Sanierung der Altdeponie "An der Holtbrügge"
    Quelle: Vorlage Nr. 20012731/00 vom 14.09.2001 Sanierung / Sicherung der Altdeponie "An der Holtbrügge"
  • Baroper Straße Bochum-Langendreer (ehemalige Deponie in alter Sandgrube)
    Koordinaten: +51° 27′ 31.28", +7° 19′ 44.14"

    Deponie Baroper Strasse
    Panorama der ehemaligen Deponie mit der Absaugeanlage, Blick von der Zufahrt nach Norden, Anfang 2009

    Quelle: Tom Jost: "Der Plan: Energie von der Deponie" in der WAZ, 23.05.2008
  • Hermannshöhe Bochum-Mitte (ehemalige Dachpappenfabrik Leye) 1/4.10
    Koordinaten: +51° 28′ 30.95", +7° 13′ 8.20"
    Zur Historie: Die heutige Hermannshöhe hieß früher zwischen Westfalenplatz und etwa der Hausnummer 7 "Westfälische Strasse" nach der dort ansässigen "Eisenhütte Westfalia", die später in der "Westfalia Dinnendahl Gröppel AG", kurz WEDAG aufging. Außer der Fabrik Joh. Chr. Leye befand sich historisch auch die Firma "Chemische Fabrik Walter Bosch, Technische Oele und Fette, Oel-Raffinerie, Mineral-Schmieröle" sowie ein Tanklager der Deutsch-Amerikanischen Petroleum-Gesellschaft DAPG auf dem Gelände zwischen Hermannshöhe und der Kronenstrasse bzw. der Friederica-Anschlussbahn.
    Sanierung erfolgte vermutlich 1987-1989 anlässlich des Baus der Wohnanlage Franz-Vogt-Str. und lieferte 12.000m3 mit PAK (bis 895mg/kg), BTX und Schwermetallen belastetes Material für die "Versuchsdeponie Kornharpen". Das Material wurde dort mit unterschiedlichen Verfahren verfestigt um die Schadstoffe zu binden, so dass man das Material nicht auf eine Sonderdeponie bringen musste.
    Quelle: Adressbuch der Stadt Bochum 1923
    Quelle: Referenzliste von Deponie-/und Altlastensanierungen, Firma Albo-Tec, Bochum
    Quelle: Projektbeschreibung "projekt4.pdf" der BWS GmbH, Hamburg, leider nicht mehr online verfügbar
    Quelle: Immobilisierung von Schadstoffen in Altlasten, Landesamt für Umweltschutz Baden-Württenberg, Karlsruhe 1994, S.102ff.
  • Saure Wiese, Bochum (Deponie, Fa. Krupp)
    Koordinaten: +51° 28′ 9.54", +7° 10′ 28.75"
    Quelle: Referenzliste Firma ecosoil, Projekt aber 2015 leider nicht mehr online
    Quelle: Projekte_Oekologie-02.pdf-Projektflyer der Emschergenossenschaft, leider nicht mehr online verfügbar
    Quelle: Hinweis der Emschergenossenschaft, leider nicht mehr online verfügbar
    Quelle: Sachstandsbericht 20041229-00, AZ 39 221 (2310) der Stadt Bochum zur Altdeponie Saure Wiese
  • Metternichstraße, Bochum-Wattenscheid (Feld hinter dem ehemaligen Autokino, verfüllte Tongrube)
    Koordinaten: +51° 28′ 9.99", +7° 6′ 59.98"
    Tongrube die bis ca. 1974 mit Siedlungsabfall, Boden und Bauschutt gefüllt wurde
    Quelle: Beschlussvorlage 20053043-00, Aktenzeichen 39 223 (3552), Gefährdungsabschätzung Altdeponie Metternichstraße der Stadt Bochum
  • Martin-Lang-Straße, Bochum Günnigfeld (ehemalige Kokerei Wattenscheid / Zeche Hannover III/IV/VI)
    Koordinaten: +51° 29′ 33.91", +7° 9′ 1.65"
    Kokereigelände das mit Neubauten überbaut wurde die zum Teil wegen Unbewohnbarkeit wieder abgerissen werden mussten.
    Quelle: Edmund Brandt "Altlasten: Bewertung, Sanierung, Finanzierung", Blottner, 1993 ISBN 3893670300, 9783893670307
    Quelle: Wolfgang Selke (Hrsg.), Bernd Hoffmann (Hrsg.): "Kommunales Altlastenmanagement", Economica-Verlag Bonn, 1992, ISBN3870810327, S. 7 (PDF online leider nicht mehr verfügbar)
  • Deponie Kassenberger Straße (Hausmülldeponie)
    Quelle: Aufführung in "Referenzliste.pdf" der Firma CDM-Consult, leider nicht mehr online verfügbar
    Quelle: J. Kanitz, J. Forsting: "Aerobisierung von Siedlungsabfalldeponien - maximaler Austrag organischen Kohlenstoffs durch optimale Umsetzung des eingetragenen Luftsauerstoffes - Einsatz des A3-Verfahrens zur in-situ-Stabilisierung", 14. Nürnberger Deponieseminar 2003
  • Blücherstraße, Bochum
    Quelle: Dringlichkeitsliste "Gefährdungsabschätzung und Sanierung von Altlasten 2009" der Bezirksregierung Arnsberg
  • Gelände der Zeche und Kokerei Carolinenglück, Bochum Hamme
    Zechengelände und bis 1968 betriebene Kokerei
    Quelle: Dringlichkeitsliste "Gefährdungsabschätzung und Sanierung von Altlasten 2009" der Bezirksregierung Arnsberg
  • Brache der Zechenanlagen Lothringen I/II, Bochum-Gerthe
    Zechengelände und bis 1967 betriebene Kokerei
    Quelle: Dringlichkeitsliste "Gefährdungsabschätzung und Sanierung von Altlasten 2009" der Bezirksregierung Arnsberg
  • ehemalige Zeche Lothringen V, Bochum-Gerthe
    Koordinaten: 51.512175,7.270993
    Seit ca. 1922 wurde hier Holz (Grubenstempel, Bahnschwellen etc.) mit Teerölen und Chromsalzen imprägniert. Der Boden des gesamten Geländes wurde 2012/13 getauscht und auch die Grundwasserbelastung über Absaugung und Filterung in Angriff genommen.
    Quelle: Vorlage 20131940 der Stadt Bochum
  • Ehemalige Kläranlage Hüttenstraße, Weitmar (1/6.08)
    Koordinaten: 51.4678051,7.2019908
    Klär- und Absetzbecken der ehemaligen Westfäischen Stahlwerke / Bochumer Verein Werk Weitmar. Hier auf dem Bild des Kleingartenvereins Bergmannsheil von 1952 links unten, ist jetzt mit einem Wald bewachsen. Im Umfeld wurden 2002-2003 in der Kleingartenanlage Bergmannsheil in einzelnen Parzellen belastete Böden ausgetauscht.
    Quelle: Vorlage 20022585 der Stadt Bochum
  • Ehem. Schuttkippe am Goldhammer Bach - Blücherstraße (Deponie) (2/2.04)
    Koordinaten: 51.4954582,7.161084
    Ehemalige Deponie der Zechen Hannover-Hannibal bzw. der Ruhrkohle AG, auf der auch Gasreinigermassen abgelagert wurden - Verunreinigung mit PAK, BTEX und Cyaniden. Ging 1984 in den Besitz der Stadt Bochum über. Rodung der Vegetation und Abdeckung mit unbelastetem Boden als Sofortsicherung ab KW12/2015.
    Quelle: Vorlage 20150924 der Stadt Bochum, AZ 67 30 10 Gö (2310) vom 01.04.2015

    Altdeponie Bluecherstrasse
    Blick auf die gerodete Deponiefläche von der Erzbahntrasse, im Hintergrund die Blücherstrasse, Juni 2015
  • Chemische Fabrik Ferdinand Lüttgen, Inh. Hugo Sudhoff, Bärendorf (Chemische Industrie Universum GmbH, Ferd. Lüttgen/Hugo Sudhoff Ammoniak-Produkte)
    Koordinaten: 51.4690727,7.189668
    In den Adressbüchern 1936 ... 196x Bahnstrasse 44-46, (1/4.06) und (1/1.10), in der Altlastenkarte der Stadt Bochum aber auch Erzstrasse (1/4.15) (Bis zur Eingemeindung von Wattenscheid hieß die Erzstraße noch Hammer Straße.) Gegründet 1867. Das Gelände ist jetzt von einem Stahlhandel überbaut, das Wohnhaus (im Luftbild von 1969 markiert) steht auch noch heute - die Bahnanlage im Foto unten ist die Stecke Bochum/Höntrop.

    Chemische Fabrik Ferdinand Lüttgen
    Luftbild der Chemischen Fabrik Ferdinand Lüttgen von 1969, CC BY-NC-SA 4.0 Lizenz 2015, Regionalverband Ruhr

    Quelle: Karte Altablagerungen und Altstandorte des Umwelt- und Grünflächenamtes der Stadt Bochum
    Quelle: Adressbücher der Stadt Bochum
  • Koksbrennerei Ostermann et comp Ehrenfeldstraße (1/3.15)
    Laut Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1972 Band 1, S.166 bereits 1858 mit 75 Arbeitnehmern eines der grösseren Bochumer Privatunternehmen, im Adressbuch 1897 nicht mehr gelistet. Adresse 1880: Nothstraße - die Nothstrasse ist im wesentlichen die heutige Ehrenfeldstaße, im Stadtplan von 1900 sind "Cocesöfen v. Osterman & Cie" im Gebiet zwischen heutiger Ehrenfeldstasse, Alte Hattinger Straße und der Bahnlinie eingezeichnet, auch im Plan von 1892/94 kann man dort mehrere Reihen Industriebauten erkennen.
  • Chemische Werke Amalia / Dr. Dr. Anton Maier / Karo-As in Werne
    Koordinaten: 51°30′11.6"N 7°18′22.1"E
    Zur Historie: Nebenproduktegewinnung der ehemaligen Kokerei der Zeche Amalia, die nach der Schließung der Nebenproduktegewinnung 1969 bis in die 90er Jahre noch als Altölraffinerie betrieben wurde. Seit 1984 wird das Grundwasser kontrolliert. Hier bei ABLOAD gibt es ein Schrägluftbild von ca. 1964, die Straße am oberen Bildrand ist der Harpener Hellweg.
    Gesichert wurde das Gelände 2002 - 2005 durch Versiegelung der Oberfläche mit einer Dichtungsbahn und einer Führung des Regenwassers. 2014 wurde die Abdichtung durch Starkregen beschädigt und 2015 wiederhergestellt. Bereits in den 1990ern gab es Pläne für einen Golfplatz auf dem Brachgelände im Rahmen der IBA Emscherpark, die jedoch fallen gelassen wurden. Nach Abschluss der Sanierung 2005 wurde das Projekt in kleinerem Umfang wiederbelebt und der Bebauungsplan Nr. 620 N "Golfsportanlage Amalia" aufgestellt. 2015 war Baubeginn der Anlage "Golf am Ruhrpark".
    Quelle: Vorlage Nr. 20152135, AZ 67 21 No (1443) "Instandsetzung einer Böschung am Regenrückhaltebecken Amalia in Bochum-Werne" der Stadt Bochum vom 12.08.2015
    Quelle: Vorlage Nr. 20101223 AZ 67 20 Ba (3529) "Errichtung einer Golfsportanlage auf dem Gelände "Amalia" vom 26.05.2010
    Quelle: <https://session.bochum.de/bi/suchen01.asp">Bebauungsplan Nr. 620 N - Golfsportanlage Amalia - vom 24.08.2006
  • Altdeponie / Kiesgrube Gerdes in Langendreer, (4/1.08 und 4/1.09)
    Koordinaten: 51.466614, 7.328226
    Die ehemaligen Kiesgruben wurden vermutlich bis in die 60er als Mülldeponien genutzt - offenbar auch für gefährliche Abfälle. Vermutlich in den 1980ern ist die Altlast dann durch Abdeckung saniert worden. Direkt neben der nun abgedeckten Deponie befanden sich von Anfang der 1960er bis Anfang 2010 die Obdachlosen/Notunterkünft Stockumer Str. 34/44. Auch ein Kindergarten wurde dort Anfang der 1960er errichtet, später noch ein Handball-Spielfeld und eine Halfpipe.
    Die Gebäude der Notunterkuft wurden danach an die VBW übergeben und bis 2015 abgerissen. Im Jahr 2016 gibt es Pläne, auf dem an die ehemalige Deponie grenzenden Gelände mehrere Reihen- und Merfamilienhäuser zu errichten.

    Sportfeld und Halfpipe vor der Altdeponie
    Der Wald hinter dem Spielfeld und der Halfpipe steht auf der ehemaligen Deponie

    Quelle: Referenzprojekt "Sanierung der Altdeponie Gerdes in Bo-Langendreer" der Fa. Düchting/Dyckerhoff & Widmann: Abdichtung kontaminierter Böden, Bodenluftreinigung
    Quelle: Mitteilung der Verwaltung Nr. 50 01 (2748) 26.04.2010 zur Auflösung der Unterkunft Stockumer Str. 34/44 im Ratsinformationssystem der Stadt Bochum
    Quelle: Mitteilung der Verwaltung Nr. 20160810 Az 67 21 Wo (4153) vom 17.03.2016 zur Baumentfernung vor Neubebauung der Stockumer Str. 34/38
    Quelle: Elektronischer Haushaltsplan der Stadt Bochum 2008, S.122 "Betriebskosten ehem. Deponie Gerdes" 4.000EUR/jahr