Auf der Suche nach einer günstigen USB-Soundkarte mit S/PDIF- Eingang findet man zunächst sehr viele 5.1 oder 7.1 Devices auf Basis des CMedia CM6206 oder CM6207. Dieser Chip hat zwar einen S/PDIF-Eingang, wandelt die Signale aber intern leider erst in ein analoges Signal um, dass er dann wieder abtastet. (Siehe Blockschaltbild). Die Synchronisierung über einen digitalen FIFO-Puffer war den Entwicklern vielleicht zu aufwendig. Oder sie wollten keine Diskussion um SCMS.<br>
Wer die Signale wirklich digital in den Rechner zu bekommen will, findet neben vielen teuren Soundkarten dann aber auch die Behringer UCA202 / UCA222 Karten, die zwar kein S/PDIF-Input haben, aber der von Behringer verwendete Burr-Brown (jetzt TI) Chip PCM2902 kann das! Sogar echt digital – und dank der eingebauten Vorranglogik "S/PDIF vor analog" sogar ohne Treiberunterstützung!
Etwas weitergesucht findet man auch der Seite von PafGadget, auf der er exakt dasselbe schon mal gemacht hat – sogar mit galvanischer Trennung:
Entrée / sortie numérique S/PDIF coaxiale sur carte son USB
Super Job – habe ich nachgebaut.
Projektstatus: | Juli 2018 umgesetzt |
HW-Status : | fertig |
SW-Status : | - |
- Dokumentation - | |
Letzte Änderung Webseite: | 28.07.18 neu erstellt |
Als Spulenkern habe ich einen TLC/0.1A-470uH (Reichelt) benutzt, bei der ich die vorhandene Wicklung aufgetrennt und wieder etwas abgewickelt habe, Verhältnis 6:20 wie bei PafGadget vorgeschlagen.
Leiterplatte mit Selfmade-Übertrager
Anstelle des 74HC04 habe ich das mit einem 7404 aus meiner Restekiste versucht... damit das läuft musste ich noch ein 5k Poti spendieren, mit dem man den DC-Arbeitspunkt am ersten Inverter justieren kann. Aber: läuft prima, mit einer Test-CD habe mal nach Bitfehlern gesucht: Nix.
Leiterplatte ersten Lösung
Pin24 hochgehoben und angeschlossen
Man beachte beim Nachbau vor allem: Den Pin 24 des V2902 muss man wirklich ablöten - im Leiterplattendesign der UCA-202 ist der auf Masse gelegt! Ich hatte außerdem damit zu kämpfen, dass man unter Windows 10 unter Einstellungen-Sound keinen Stereo-Aufnahmebetrieb eingestellt bekommt. Das läuft nur, wenn man im Gerätemanager über das USB-Device eine 44.1khz/Stereo einstellt.
Danach hab ich noch eine technisch sauberere Version mit 1:1 Pulse Transformer PE-65612 und einem differential Line Receiver DS8921 aufgebaut - auch die läuft auf Anhieb problemlos. Den Receiver gibt es bei Reichelt - als Übertrager kann man eine 1:1 Selbstbauversion mit 2x10 Windungen benutzen.
Schaltplan der Profi-Lösung
Leiterplatte mit gekauftem Übertrager und RS422-Receiver
Da der PCM2902E, der in der UCA-200 / UCA-202 werkelt, ein paar Bugs hat – insbesondere den ärgerlichen Phasenversatz bei Aufnahmedaten um ein Sample, gibt es den Fehlerbereinigten PCM2902C manchmal im UCA-222. Der UCA-222 (mit PCM2902C) kommt außerdem mit USB2.0 und etwas verbesserten Werten auf der Audioseite daher. In meiner UCA-202 werkelt übrigens ein V2902 von Coolaudio, einer Tochterfirma von Behringer. Leider hat dieser Klon auch das Phasenversatz-Problem im Erbgut. Man muss unter Audacity die Stereospur in zwei Spuren splitten, dann in der rechten Spur reinzoomen, am Anfang ein Sample löschen und alles wieder als Stereosignal umwandeln. Danach hat man eine astreine Digitalkopie des Tracks auf dem Rechner.
Weil ich die UCA202 schon mal auf hatte, habe ich dann auch noch einen Spannungsregler für die analog-Sketion spendiert: Ein LD1117scr mit 270Ohm und 120Ohm beschaltet plus 10uF und Schottky-Diode für eine 3.8V-Versorgung an Pin 10 - ist hier gut beschrieben: Tuning a cheap USB Audio Interface.