Einleitung


Für alle, die sich schon immer gefragt haben, warum Sie ihrer geliebten Philips- Senseo-Maschine dabei zusehen sollen, wie sie das Kaffeewasser warm macht, damit man einen der beiden Start-Knöpfe drücken kann...

Hier kommt die Nachrüst-Anleitung zum Autostart / Direktstart-Feature für die Senseo!


Damit ausgerüstet fängt die Maschine nach dem Aufwärmen direkt mit der Kaffeebereitung an, wenn man während der Heizphase auf einen der Startknöpfe 2x gedrückt ("doppelgeclickt") hat. Man muss nicht mehr neben der Maschine stehen bleiben und das Aufheizen abwarten, sondern kann die Zeit sinnvoll nutzen!

umgebaute Senseo blinkend
Rot/Blau blinkende Anzeige einer Quadrante bei aktivem Autostart

Senseo Autostart needed
KAFFEE NIE WIEDER OHNE AUTOSTART!



Kostenpunkt: rund €1,60 plus 1/2 Stunde Zeit.

Senseo Autostart Modul
Kinderleichter Einbau: Einbaubereites Modul, muss nur an 5 Testpunkten & einer Drahtbrücke angelötet werden

 

Projektstatus: abgeschlossen
in Betrieb seit 17.12.2014
Status Software: Version 1.31 vom 19.11.2018
Status Hardware: abgeschlossen am 17.12.2014
Geprüfte Umbauten: 1. Generation HD7800 /A /15
  2. Generation / "Classic" HD7810 /60 /A, HD7810 /69 /A, HD7810 /60 /E,
HD7810 /60 /E1, HD7810 /90 /E, HD7810 /55 /E
  New Generation / Viva Cafe HD7820 /69 /C, HD7823 /30 /E, HD7825 /60 /A
  Quadrante HD7860 /69 /A
  Latte Select HD7854 /80 /C - basiert auf anderem Microcontroller
NICHT umbaubar: Twist HD7870 - HD7873, aber hier die Freischaltanleitung für den Direktstart : Senseo Twist Upgrade
Latte Duo (Plus) HD7855 - HD7857 - Bedienung über Touch-Tasten

Letzte Änderung Webseite:

20.11.2018 Neue Senseo-Leiterplatten, neue SW-Version 1.31


Bitte lesen Sie die Hinweise zu Sicherheit, Markennamen etc. am Ende der Seite!

Hinweis zur Beschaffung:
DIESE Steuerung KANN MAN NICHT BEI MIR KAUFEN - AUCH NICHT ALS BAUSATZ, ES IST EINE NACHBAUANLEITUNG!
Anfragen in diese Richtung sind völlig zwecklos! Fragen zum Selbstbau beantworte ich hingegen gern.

Wie komme ich dann an den Senseo-Autostart?
Wer nett fragt, dem sende ich einzelne programmierte Controller gegen Zusendung von Leercontroller+Rückporto als Briefmarke gerne zu.

 


Planung & Theorie


Analyse

Meine ursprünglichew Analyse basiert auf einer Philips HD7810 /60 /E (aka "2. Generation" oder "Classic") und deren Leiterplatte mit der Bezeichnung 4222-248-60001 RevX3. Dort ist ein Holtek HT46r47-Controller mit externem EEPROM 24c02 verbaut. In neueren/anderen Philips-Maschinen werden andere Leiterplatten und andere Controller verbaut, das stellt aber kein Problem dar - siehe Tabelle unten. Wer eine der in der Liste aufgeführten Leiterplatten in seiner Senseo findet, kann sicher sein, dass sie sich umbauen lässt.
Ich vermute, dass sich der Autostart-Controller auch in anderen Fabrikaten - und vielleicht mit kleinen Modifikationen auch in Vollautomaten einbauen lässt.

Hier mal der Schaltplan der o.g. Senseo, soweit ich das herausbekommen habe.

Bedienung

Das Autostart-Feature lässt sich über die drei vorhandenen Tasten der Maschine zu steuern - und zwar so, dass jemand, der das Feature nicht kennt, es nicht irrtümlich auslöst und dann kochendes Wasser über die Finger gepumpt bekommt.

Lösung: Ein "Doppelklick" auf die Ein- oder Zweitassen-Taste. Wenn man wärend blinkender Betriebsanzeige einen solchen Doppelklick macht, fängt die Maschine bei Erkennen von stabil leuchtender Power-LED automatisch mit dem Brühvorgang an. Drückt man nach Aktivierung noch mal auf eine der beiden Start-Tasten, wird der Autostart wieder deaktiviert. Der Rest der Bedienung ist nicht beeinflusst.
Bei aktiviertem Autostart-Feature blinkt die Betriebsanzeige abwechselnd rot/blau anstelle von nur rot. Ab SW 1.3 kann bei stetig leuchtender Bereitschaftsanzeige (= aufgeheiztem Boiler) kein Autostart aktiviert werden, auch das irrtümliche Starten eines Brühvorganges mit "Doppelklick" löst keinen Autostart aus.

Hier der Link zu einer PDF-Anleitung für Benutzer zum Aufhängen neben der umgebauten Maschine.

umgebaute Senseo blinkend
Rot/Blau blinkende Anzeige einer "Classic" bei aktivem Autostart




Howto

Wenn man die Senseo-Elektronik analysiert sieht man, dass die drei Tasten und die LED direkt (über Schutz- bzw. Vorwiderstand) an den Controller der Senseo-Leiterplatte im Sockel angeschlossen sind. Prima. Man muss also nur einen kleinen Microcontroller mit den Tasten- und LED-Signalen sowie Spannung versorgen und schon ist die Hardware fertig.

Von Microchip gibt es da den PIC 10F202-Microcontroller in einem winzigen 2x3mm Gehäuse, der nur rund 0,35mA zum Leben braucht und 4 I/O-Pins hat - der klingt wie gemacht für diesen Zweck und kostet nur 0,50€. Zusätzlich kann man den vierten verbleibenden I/O-Pin des PIC noch mit einer zusätzlichen blauen LED + Vorwiderstand beschalten und diese LED neben der schon vorhandenen festlöten (siehe Bild unten). Wenn der Autostart aktiv ist, blinkt die Maschine dann rot/blau -> die zusätzliche LED belastet die Elektronik-Versorgung also auch nicht mehr als die "Bereit"-Anzeige mit permanent leuchtender LED. Alternativ kann man auch eine grüne LED nehmen - die Farbe sollte sich von der Bereitschaftsanzeige (üblicherweise rot) gut unterscheiden lassen.

Die 5V-Versorgung des Original-Controllers in der Senseo ist mittels eines Kondensator-Netzteils gelöst, das rund 15mA Strom liefern kann -> das heisst, die Elektronik im Fuß der Maschine ist galvanisch mit dem Netz verbunden! Also kleiner Tipp am Rande: keine Kabel aus dem Senseo-Gehäuse raushängen lassen oder gar einen Raspberry zum Fernsteuern anschließen, ohne wenigstens Optokoppler usw. vorzusehen!


Der Autostart-Umbau kommt mit minimalem Schaltplan aus: die Erweiterungen sind rot markiert



Der Schaltplan zum Anschluss ist minimnal: Der zusätzliche Autostart Controller wird einfach parallel zu den Holtek-Controllerpins mit den Ein- und Ausgängen für die 1- und 2-Tassen-Tasten, die LED sowie an die Spannungsversorgung angeschlossen (siehe Liste unten). Damit wird die Kaffeemaschine zu einem Doppelprozessor-System...

Stückliste: (Bestellbezeichnungen für Reichelt)

PIC 10F202T-I/OT	Pic-Controller im winzigen SOT23-6-Package
1/4W 470                Kohleschichtwiderstand 1/4W, 5%, 470 Ohm

LED 3-5200L BL          LED, 3mm, ultrahell, farblos, klar, blau

mit Anvilex-Adapterplatine
SMD-0805 470            SMD-Chip-Widerstand 0805 470 Ohm
SDH 12,8 SW             Schrumpfschlauch 12,5mm schwarz, 10er-Pack


Wem der Aufbau mit "nacktem" SOT23-6 Gehäuse zu fizzelig/unprofessionell ist, kann im Shop der Fa. Anvilex die Adapter-Leitperplatte P009.29 kaufen (manchmal auch über ebay). Dann kann man die Kabel ordentlich anlöten und das ganze in einem Stück Schrumpfschlauch verschwinden lassen. Auf der Rückseite der Adapter-LP ist auch noch Platz für den SMD-Vorwiderstand der LED (SMD-0805 470).

Anvilex-Platine fuer die Senseo
v.l.n.r.: Autostart-PIC mitsamt Leiterplatte in 12,5mm Schrumpfschlauch, Innenansicht der Anvilex-Adapterplatine, nackte Adapterplatine
Der LED-Vorwiderstand ist auf der Rückseite auf den Reserve-SMDpads angelötet,
daher ist an Pin 4 kein Kabel - siehe nächstes Bild.

 

Rueckseite der Anvilex-Platine fuer die Senseo
Auf der Rückseite der Anvilex-Leiterplatte:
LED-Vorwiderstand mit Brücke zu Pin 4 (z.B. aus dem Rest eines gekürzten Led-Beinchens)



Software

Die Software Version 1.31 mit Quelle, make und HEX-File als ZIP, wie immer mit dem cc5x Version 3.5C von B Knudsen Data - BKND compiliert, aber auch mit Version 3.4D ist alles okay.

Die SW besteht im Wesentlichen aus einer Statemachine, die durch die Zustände BEGIN -> TPRESS1 -> TPRESS2 -> LED_WAIT -> STABIL -> BTNPRESSED -> RESTART läuft und die Tastendrücke abfragt, aufs nicht-blinken wartet und dann einmal die Taste fremdsteuert. Eine "Zeitscheibe" ist auf ca. 1ms bemessen. Der Watchdog des Controllers ist ebenfalls aktiv und wird 1x pro Zeitscheibe getriggert.

Zum Fremdsteuern des Holtek- Controllers wird der entsprechende Pin des PIC von Eingang auf Ausgang programmiert, ein ca. 200ms langes LOW ausgegeben und dann wieder auf Eingang geschaltet.

Der Aufheiz-Blinktakt der Senseo beträgt genau 1s an / 1s aus, der Tank-Leer Blinktakt 100ms an / 100ms aus. Einen stabilen LED-Zustand stellt die Autostart-SW fest, sobald die LED für länger als 1,2s leuchtet ( 1s + 20% Zuschlag). Nach ca. 1,3s ausgeschalteter LED wird grundsätzlich der Zustand "Aus" erkannt und die Statemachine im Zustand "RESTART" eingefroren, die Tastenbedienung gesperrt. Beim Ausschalten der Maschine mit aktivem Autostart wird die blaue Autostart-LED dann noch 1,3s eingeschaltet, bevor der "AUS"-Zustand erkannt wird.
Zum Schutz vor Fehlbedienung durch einen "Doppelklick" bei aufgeheizter Maschine wird nach 1,3s stetig leuchtender LED der Autostart deaktiviert. Auch für die ersten ca. 4s nach gestartetem Brühvorgang kann kein Autostart aktiviert werden.

Die Tasten werden über die geniale Routine von Peter Dannegger entprellt - in diesem Mikrocontroller.net-Artikel gibt es eine ausführliche Erläuterung dazu.
Die Sondersoftware für die Latte Select-Maschine nutzt zum Einlesen der Widerstandscodierten Tasten der Maschine den AD-Wandler, die Ausgabe der Tastenbedienung erfolgt aber wie bei den anderen Maschinen durch Umprogrammieren des Controllerports auf Ausgang.

Den PIC habe ich mit meinem Brenner8 Firmware b8_fw16 und usburn V1.13a3 von sprut gebrannt.
Aber auch MPLAB X v3.55 (genauer: MPLAB IPE v3.55) mit PICkit3 habe ich zum Brennen getestet.

Versionsgeschichte
Version 1.0 Erstausgabe (18.12.2014)
Version 1.1 Aktive weak pullups für stabiles Verhalten bei offenen Eingängen, früheres Initialisieren des LED-Ausgangs
Version 1.2 (29.01.2015) Reset des Off-Timers bei Doppelklick (Workaround für Bug in der HD7810/69/A - die kommt bei Tastendruck mit dem Blinktakt durcheinander)
Version 1.2a (11.08.2015) keine wirkliche SW-Änderung zu Version 1.2, aber die Config-Bits des PIC sind jetzt im HEX-File enthalten: da gibt es ein undokumentiertes Bit0 INTRC, das gesetzt sein muss, damit die Brennerprogramme nicht meckern.
Version 1.3 (01.09.2015) Fehlbedienungsschutz: Keine Autostart-Auslösung bei stetig leuchtender (roter) Bereitschaftsanzeige + ca. 4s
Version 1.31 (20.11.2018) Neuere Senseo-Leiterplatten brauchen einen längeren Start-Impuls - verlängert von 50ms auf 200ms

Version 1.0 autosenseo-L für die Latte Select (basiert auf autosenseo V1.3) erfordert einen PIC12F683 als Controller.


Einbau


Die "Classic" / "New Generation" / "Viva Cafe" Maschinen lassen sich in der Regel leicht öffnen, Appliance-Modding für Starter:

  1. Stecker ziehen!
  2. Das "Überlaufventil" oben an der Rückwand hinter dem Tank abziehen
  3. Die Rückwand hinter dem Tank entfernen, sie ist nur geclipst (ab New Generation zus. 2x Torx)
  4. Neben dem Boiler links und rechts die (bis 2. Generation recht verborgenen) 2 Torx-Schrauben lösen, die den Boden befestigen
  5. Den Boden entclipsen
  6. Elektronik vom Boden entclipsen
  7. Darauf achten, dass die Autostart-LED beim Power-Tastedrücken nicht vom Lichtleiter angestossen wird!
  8. Darauf achten, dass die Tasten beim Zusammenbau schön leichtgängig sind und nicht hängen...

Das komplette Zerlegen der Maschine ist z.B. in diesem Youtube-Video gut beschrieben, da sieht man wo die einzelnen Clipse sitzen. Es gibt aber auch die Service-Manuals von Philips als PDF im Netz, dort ist die Demontage auch gut beschrieben.

Sobald man die Elektronik-Leiterplatte weit genug ausgebaut hat, muss man etwas löten:

Der kleine Autostart-Controller mitsamt Leiterplatte findet locker Platz auf der Leiterplatte im Sockel der Senseo - Anschluss siehe Liste und Bilder unten. Die Anschlüsse führt man am Besten mit Litze wie bei der fertigen Modul-Lösung aus, Platz ist genug im Sockel. Alternativ geht es aber auch mit Fädeldraht.

Die Autostart-LED
Pin 4 (GP2) des PIC steuert die blaue Autostart-LED über einen 470 Ohm Vorwiderstand gegen Masse an. Auf der Senseo-Leiterplatte findet man die Masse recht häufig, die Verkabelung+Befestigung der blauen Autostart-LED ist damit recht einfach. Bei der 2.Gen-Leiterplatte befindet sich in der Nähe der "Original-LED" z.B. die Anode der Zenerdiode D3 mit Massepotential, ansonsten ist dort eine Brücke mit Massepotential in der Nähe - siehe Liste unten. Damit eignet sie sich gut für die Kathode(Minus) der blauen Autostart-LED und dient auch gleich ihrer mechanischen Fixierung.
Die Autostart-LED möglichst nahe an der Betriebsanzeige-LED anbringen und an dem Lichtleiter der Taste darüber vielleicht noch eine Stelle abflachen, so dass die neue LED auch ihr Licht einkoppeln kann. Auf jeden Fall darauf achten, dass der Lichtleiter auch beim Drücken des Power-Knopfes die LED nicht berührt, sonst bricht sie irgendwann ab.

Anordnung der Autostart-LED
Generation 2: Anordnung der Autostart-LED (blau) neben der Betriebs-LED (D4 auf der Leiterplatte), Kathode der Autostart-LED an die Anode der Zenerdiode D3,


Wer übrigens eigene Software entwicklen will... für mein "Entwicklungssystem" habe ich die Reihenfolge der ersten 5 Anschlusspins wie die des PicKit-Steckers für die ICSP-Signale benutzt, so dass man den PIC einfach vom Brenner auf die Kaffeemaschine umstecken kann.

Tipp: Wer die Maschine soweit offen hat und einen gelben DAIN-Kondensator auf der Leiterplatte findet, sollte ihn am besten sofort bei der Gelegenheit gegen einen Panasonic-Typen tauschen - siehe meinen Tipp auf meiner Seite Aufgeschraubt.

In der folgenden Liste sind die mir bisher bekannten Anschlusslösungen zusammengefasst. Als Daumenregel: Alle Senseos mit drei echten Tasten (kein Touch) lassen sich wahrscheinlich umrüsten!

Wer diese Autostart-Lösung in andere Maschinen einbaut: Schickt mir bitte Eure Anschlussdaten (bitte mit Foto!), ich nehme sie dann in diese Liste auf!


Liste der verschiedenen Maschinengenerationen, Controller, Leiterplattenstände und ihrer Anschlussmöglichkeiten.
Bereits erfolgte Umbauten sind grün markiert. TP=Testpoint



Generation Modell Leiterplatte
1 HD7800 /A /15 4303 303 3159.1
2 / Classic HD7810 /55 /E 4222-248-60002
  HD7810 /60 /A SENSEO 2
  HD7810 /60 /E 4222-248-60001 RevX3
  HD7810 /60 /E1 4222-248-60002
  HD7810 /69 /A SENSEO 2
  HD7810 /90 /E 4222-248-60002
  HD7820 /69 /C 4222-248-60001 RevX3
New / Viva HD7823 /30 /E 4222-248-60001 RevX3
  HD7825 /60 /A 4222-248-60102 V4_1
Quadrante HD7860 /69 /A AP-11-031122-02-A (4222-259-43330 ?)
HD7860 4222 248 57933
HD7864 4222 248 57931
Latte Select HD7854 /80 /C 4222-248-56492

Übersicht der Generation, Modell und verwendete Leiterplatte bei den getesteten Umbauten.

Der Umbau der Quadrante-Modelle ist zwar möglich ist, ist aber durch die Tasten im Deckel wesentlich aufwendiger - da sollte man sich nur ranwagen, wenn man handwerklich etwas geschickter ist.
Der Umbau der Latte Select erfordert einen anderen PIC-Controller, Software und eine andere Adapter-Leiterplatte (P009.31) als die anderen Umbauten.


Einbaubilder Quadrante

 

Anschluss des Autostart-Controllers an Senseo HD7860/69/A
Anschluss des Autostart-Controllers auf der Elektronik einer Senseo Quadrante HD7860 /69 /A (LP AP-11-031122-02-A (4222-259-43330 ?))
die anderen Quadrante-Leiterplatten und die Lage der Anschlüsse sind sehr ähnlich

Anschluss der Autostart-LED in der Quadrante
Oben: "unser" rotes Kabel für die Autostart-LED durch die Tastenblock-Dichtung gezogen
Mitte: Tastenblock-Leiterplatte mit drei zusätzlichen Bohrungen von unten
Unten: LED-Anschluss an - der roten LED D4 sowie "unser Kabel" und die Kabelverlegung


Zuerst muss man die Quadrante zerlegen, bei "Onderdelen Senseo" gibt es dazu die Serviceanleitung zur HD7860 als PDF.

  1. Auf der Hauptleiterplatte muss man die 5 Anschlüsse für Versorgung (grün, weiss), Tasten (braun, blau) und die Power-LED (gelb) laut Liste oder Foto oben anlöten.
  2. Dann muss ein ziemlich langes (rotes) Kabel mit aufgeschobenem Schrumpfschlauch als Knickschutz im Bereich des Deckelscharniers für die blaue Autostart-LED in den Deckel gelegt werden. Darauf achten, dass das Kabel in den diversen Kabelhaltern untergebracht wird, nicht an den Boiler kommt und genug Lose für die Deckelbewegung hat.
  3. Einbau der Autostart-LED: Dazu muss man den Tastenblock im Deckel ausbauen und Öffnen - er hat eine eingespritzte Dichtung, daher denke ich schon, dass man ihn auch wieder dicht bekommt. Das Kabel ist mit einem Stecker an die Tasten-LP angeschlossen, den sollte man für den nächsten Schritt abziehen und samt Gummidichtung aus dem Tastenblock-Gehäuse drücken.
  4. Um das lange Kabel für die blaue LED dicht in den Tastenblock zu bekommen, lötet man am besten ein festeres Stück 1mm-Draht an das Kabel (z.B. das abgeknipste Bein eines Leistungswiderstandes), sticht damit wie mit einer Nadel durch die Gummidichtung des Kabelanschlusses und zieht das Kabel durch die Dichtung.
  5. Um die blaue LED neben die vorhandene Rote zu bekommen, muss man drei (!) 1mm-Löcher neben der vorhandene LED D4 in die Leiterplatte bohren (-> siehe Foto).
  6. Die blaue LED mit der flachen Seite (Kathode, -) in Richtung der vorhandenen LED D4 durch zwei Bohrungen durchstecken, das Bein neben der vorhandenen LED umbiegen, abknipsen und mit dem Bein an der flachen Seite der vorhandenen LED D4 verlöten, das ist der Minuspol der LED.
  7. Das Kabel mit Dichtung wieder in das Gehäuse einbauen, LP anstecken und das rote Kabel von der Bestückungsseite durch die dritte Bohrung stecken und auf der Unterseite mit der ebenfalls umgebogenen +Seite/Kathode der blauen LED verlöten. Die blaue LED darf nicht höher als die rote LED stehen, sonst schlägt der Powertasten-Stössel dagegen.
  8. Das rote Kabel im Deckel des Tastenblockgehäses in die Ecke legen (-> Foto), LP einlegen, Gehäuse schliessen und wieder einbauen.

Einbaubilder New Generation / Viva Cafe

 

Anschluss des Autostart-Controllers an Senseo HD7825/60/A
Anschluss des Autostart-Controllers auf der Elektronik einer Senseo Viva Cafe HD7825 /60 /A (LP 4222-248-60102 V4_1)

Anschluss der Autostart-LED HD7825/60
Netterweise ist hier eine Drahtbrücke (WB4) mit Massepotential für den LED-Anschluss (Kathode, -) in der Nähe,
der Lichtleiter der Taste ist auch völlig unkritisch. Im Vordergrund die Anvilex-LP im Schrumpfschlauch.

 


Einbaubilder 2. Generation

 

Anordnung der Autostart-LED
Generation 2: Anordnung der Autostart-LED (blau) neben der Betriebs-LED (D4 auf der Leiterplatte), Kathode der Autostart-LED an die Anode der Zenerdiode D3,

Anschluss des Autostart-Controllers Lp -60001
Anschluss des Autostart-Controllers auf der LP einer 2. Generation HD7810 /60 /E in meinem "Entwicklungssystem",
die Kabelfarben (siehe Tabelle) habe ich dannach beibehalten. (LP 4222-248-60001 RevX3)

Anschluss des Autostart-Controllers Lp -60002
Anschluss des Autostart-Controllers auf der LP einer 2. Generation HD7810 /90 /E um Mitte 2013 produziert (LP 4222-248-60002)

Anschluss des Autostart-Controllers HD7810/69
Anschluss des Autostart-Controllers auf der LP einer recht alten 2. Generation HD7810 /69 /A.

 


Einbaubilder 1. Generation

 


Anschluss des Autostart-Controllers Lp Senseo 1. Generation
Anschluss des Autostart-Controllers auf der LP einer 1. Generation HD7800 /A /15 (LP 4303 303 3159.1)

Anschluss des Autostart-LED 1. Generation
Bei der 1. Generation ist die LED etwas schwieriger unterzubringen: man muss die vorhandene LED auf der extra-LP am Knopf auslöten,
ein 3mm Loch für die Autostart-LED in den Knopf bohren, die LED einstecken, dann die Kathoden (-) der beiden LEDs verlöten und die LP wieder anlöten

 


Einbau Senseo Latte Select


Die Latte Select nutzt aufgrund der Vielzahl an Tasten ein anderes Verfahren zum Einlesen: über Widerstände wird für jeweils mehrere Tasten ein eindeutiges Signal erzeugt, so dass über einen Prozessorpin und A/D-Wandler mehrere Tasten eingelesen werden können. Dementsprechend muss auch der Autostart-Controller die 1- und 2- Tassen Taste analog einlesen - das Erzeugen des simulierten Tastendrucks kann zum Glück digital geschehen. Die Software "autosenseo-L" ist dementsprechend leicht geändet.
Der für die Aufgabe passende PIC12F683 im SO8-Gehäuse (PIC 12F683-I/SN) verfügt über einen AD-Wandler, das Package ist etwas größer als beim 10F202 und er ist rund doppelt so teuer.


Anschlussbelegung des 8-PIN PIC12F683 für die Latte Select. TP=Testpoint



Gehäuse öffnen:
Die Latte Select hat zum Glück ein so labberiges Gehäuseunterteil, dass man die Maschine zum Umbau tatsächlich nicht aufschrauben muss: Es reicht, die vorderen Clipse des Bodens auszuhaken, dannach kann man den vorderen Teil des Sockels soweit aufbiegen, dass man an die Platine kommt.
Die Platine selbst ist mit vier Clipsen gehalten, aus denen man sie lösen muss.
Dannach kann man auf der rechten Seite den Flachbandkabelstecker lösen und die Leiterplatte mit den angeschlossenen 230V-Kabel seitlich aus der Maschine schwenken.

Leiterplatte Unterseite der Latte Select
Anbringung und Anschluss des Autostart-Pic auf der Leiterplatte der Latte Select:
Der Autostart-Controller ist kopfüber mit den Pins 1 und 8 an den Anschlussdrähten von C2 angelötet und damit auch befestigt.
Die Leitung zur Autostart-LED führt durch ein extra gebohrtes Loch, der LED-Vorwiderstand hängt direkt am Controllerpin.



Leiterplatte Oberseite der Latte Select
Anbringung und Anschluss der Autostart-LED auf der Oberseite: der rechte Pin von C10 führt Massepotential für die Kathode der LED.



Zum Abschluss muss man die Leiterplatte wieder in das Gehäuse zwirbeln, den Flachbandkabel-Stecker wieder einstecken, Leiterplatte verclipsen, Gehäuse zu - fertig!


Anmerkung zu Entwicklung der Senseo-Maschinen


Da es die Senseo-Maschinen mittlerweile (2015) schon rund 14 Jahre lang gibt, hat sie auch etwas Evolution hinter sich, ich habe mal ein paar "Beobachtungen" dazu gesammelt:

Herstellung
Die erste Generation der Senseo wurde scheinbar nur in China hergestellt, dannach wechselte Philips aber - zumindest für den europäischen Markt - mit der Montage nach Polen. Dort werden die Maschinen und die Gehäuseteile von Dienstleistern (z.B. bei Bianor Sp. z o.o.) hergestellt. Ab etwa 2015 mit den Geräten HD7817/7818 /F gibt es auch eine Produktion in Rumänien. Die Detailentwicklung des Verschlussmechanismus der zweiten Generation verantwortete der Ingenieurdienstleister H & H.

Innenleben
Das Innenleben der Maschinen ist erstaunlich konstant, so kommt die Vibrationspumpe immer von Ulka, der Boiler von der Firma Bleckmann zum Einsatz.
Auch bei der Elektronik gibt es erstaunliche Konstanz - es gibt zwar Weiterentwicklungen, aber auch erstaunlich langlebige Leiterplatten, die dann nicht nur in der 2. Generation, sondern auch in "New Generation"-Maschinen verwendet werden.

Software & Hardware
Es existieren verschiedene Features in den Maschinen der 2. Generation/"New Generation"/"Viva Cafe", die auf leicht geänderte Software und ab und zu auch geänderte Hardware deuten:

  • Die Einstellmöglichkeit der Tassenfüllmenge bei manchen Maschinen
  • Das "Boiler Empty Flag" und wie es zurückgesetzt werden kann bzw. welche Auswirkungen das Flag hat
  • Das mit der UP eingeführte Direktstart-Feature... endlich gibt es einen Autostart ab Werk!
  • Seit März 2015 hat auch die Viva HD7825 einen Autostart / Direktstart ab Werk! Vielleicht bekommen den nach und nach alle Modelle mit "Deckel-Zu"-Erkennung..?
  • Das mit der 7817/7818/F eingeführte Brühstopp-Feature: Druck auf die selbe Auswahltaste stoppt den Brühvorgang
  • Die Entkalkungsanzeige bei der Viva Cafe (z.B. PCB 4222 259 45033 in der HD7825)
  • Sensor für geschlossenen Deckel bei Viva Cafe (z.B. PCB 4222 259 45033 in der HD7825) und Quadrante (HD7860)
  • Die Auswertung von zwei Füllstandsgebern und Anzeigen per LED in den beiden Tassenknöpfen, ob genug Wasser für 1 oder 2 Tassen (z.B. PCB 4222 259 34898 in der HD7824, andere Leiterpatte in der HD7830)

Preis
Bis ca. 2014 ist der Strassenpreis der 2. Generation auf ca. €40 gesunken, die "New Gen"-Maschinen lagen immer 10..20 € darüber.
2015 sind die Preise wieder gestiegen: die 2. Generation kostet nun wieder rund € 80 - und die "New Gen" liegt ca. € 10 darunter!
Ganz zum Schluss: Die neueste "Twist"-Generation der Senseo-Maschinen hat tatsächlich eine Autostart-Funktion ab Werk, allerdings muss man den beim Basismodell erst freischalten/freilegen - hier die Freischaltanleitung für den Direktstart: Senseo Twist Upgrade.


Hinweise


Der Einbau der Autostart-Steuerung ist gerade wegen der Themen Netzspannung und Wasser nichts für Bastler, sollte also nur von Fachkundigen angegangen werden. Das Verändern eines Haushaltsgerätes erfolgt auf eigene Gefahr und lässt meines Erachtens jegliche Garantie- und Gewährleistungsansprüche verfallen.
Der Autor übernimmt keine Haftung für Sach- und Personenschäden, die aufgrund von Informationen dieser Webseite entstehen. Jeder Leser ist dazu aufgefordert, die hier gegebenen Informationen selber nachzuvollziehen und auf Korrektheit zu prüfen.

Verwendete Markennahmen sind Eigentum ihrer jeweiligen Besitzer- Hier im wesentlichen Douwe Egberts B.V. und Philips.
Ich stehe mit keiner der genannten Firmen in Verbindung oder habe von ihnen interne Informationen erhalten noch ist diese Schaltung sonstwie von ihnen legitimiert worden.

Wer die Steuerung mit kommerziellem Interesse nachbauen will, der sei auf die diversen Lizenzbedingungen und möglicherweise bestehende Schutzrechte anderer hingewiesen.
Vereinfacht: Diese Steuerung darf jeder für den eigenen privaten Gebrauch nachbauen. Ich habe nicht recherchiert, inwieweit für die hier beschriebenen Verfahren ein Patentschutz besteht, für den privaten Gebrauch ist das auch unerheblich (§ 11 PatG), aber trotzdem interessant. Wer selber recherchieren möchte, dem sei das DPMA-Rechercheportal ans Herz gelegt.



Hier noch ein paar Seiten mit Senseo-Umbauten:

Es sei hier noch mal ausdrücklich vor Webseiten mit Raspberry-Umbauten gewarnt, die keine galvanische Trennung zwischen Raspberry und Senseo per Optokoppler haben!!! NICHT NACHBAUEN!!! Die Elektronik der Senseo ist nicht vom Netz getrennt!!!