Nachdem ich in disem Thread im Kaffee-Welt - Forum über die Möglichkeit gestolpert bin, meinen geliebten De Longhi ESAM 4500 Kaffee-Vollautomaten durch neuere Komponenten leiser zu machen, habe ich beschlossen, die Sache mal systematisch anzugehen und ein bisschen Messtechnisch zu begleiten - auch wenn die subjektive Wahrnehmung (und der WAF) nachher das letzte Wort haben.

Die Maßnahmen im Einzelnen:

  1. Verstärkung/Dämpfung der Aussenverkleidung mit selbstklebender Alubutyl-Folie: Verschiebung von Eigenresonanzen in Richtung tiefere Frequenzen, hilft bei den Mahl- und Pumpgeräuschen ein wenig.
  2. Tausch des überdruckventils an der Pumpe gegen die neue Kombination Druckstoßdämpfer (Artikel-Nr. 5513211371) und Überdruckventil (Artikel-Nr. 7313219421) aus den höherwertigen Maschinen: Beseitigung von Geräuschen durch Druckstöße im Fluidsystem.
  3. Tausch der eingebauten Ulka - Vibrationspumpe gegen ein Invensys-Modell CP4 (Beseitigung von Geräuschen an der Quelle)
  4. Lagerung der Maschine auf Schaumstoff: Bessere Entkopplung der Maschine von der Arbeitsplatte, sollte bei Mahl- und Pumpgeräuschen ein wenig helfen.
Messungen

Zum messtechnischen Begleiten nehme ich die Maschinengeräusche auf und analysiere sie - hier das Equipment:

  • Laptop Acer Aspire 5100 mit eingebauter Soundkarte
  • externes Kondensator-Microfon (HAN ECM-1603) von Han Acoustic Research auf Stativ
  • Mischpult Profisound SM2970 als Mikrofon-Vorverstärker
  • Audacity 2.0.5 für das Recording (Mono, 48kHz)
  • Sonic Visualizer der Uni London für Oszillogramm- und Spektrogramm

Gemessen habe ich jeweils "in situ" bei mir in der Küche - natürlich ohne die Aufnahme-Einstellungen jeweils zu ändern. Die Maschine habe ich jeweils in die selbe Position gestellt, Wasser und Bohnen nach jedem Durchlauf wieder aufgegüllt, jeweils mit Bezug einer Tasse Espresso.

Projektstatus: umgesetzt
Status : 1-4 abgeschlossen
- Dokumentation -
Letzte Änderung Webseite: 13.09.2014

Umsetzung


Erster Schritt: Alubutyl-Dämmung

Verkleidungsteile mit alubutyl
Rück- und Seitenwand mit Alubutyl beklebt


Fazit - Subjektiv: Das Mahlen ist etwas leiser geworden
Fazit - Messtechnik: Mahlen ist leiser geworden - aber nicht spektakulär


Ventiltausch


Zweiter Schritt: Einbau der Kombination
Druckstoßdämpfer (Artikel-Nr. 5513211371) und
Überdruckventil (Artikel-Nr. 7313219421)
beides über BND-Kaffeestudion (juraprofi.de) bestellt, Summe ca. EUR 15,- mit Versand.

Pumpe mit und ohne Daempfer
Pumpe ohne und mit Dämpfer


Der Einbau ist in 10 Minuten geschafft (die Dichtung des Original-Ventilblocks muss man weiterverwenden, die Dichtung, die dem Dämpfer beiligt, passt nicht) und der Effekt ist wirklich spektakulär - die Pumpe säuselt nur noch leise:


Oszillogramme der Brühvorgänge ohne (oben) und mit (unten) Druckstoßdämpfer & Dämmung
Reduktion auf ein Drittel (!!!)

Spektrogramm des Brühvorgangs verglichen
Spektrogramme der Brühvorgänge ohne (oben) und mit (unten) Druckstoßdämpfer & Dämmung
Keine hervorstechenden Frequenzen mehr - sehr angenehm.



Fazit - Subjektiv: wie gesagt, wirklich spektakulär - die Pumpe säuselt nur noch leise
Fazit - Messtechnik: Die Amplitude der Aufnahme ist auf 1/3 zurückgegangen und auch das Frequenzspektrum zeigt, dass die lauten (roten) und hervorstechenden Bereiche verschwunden sind. Klingt total angenehm.


Pumpentausch


Zweiter Schritt: Tausch der original ULKA-Pumpe EP 5 (wiegt 457g) gegen eine Invensys/A.R.S. CP4 (wiegt 474g),
über ebay bestellt, Summe ca. EUR 22,- mit Versand.

Ulka und Invesnys Pumpe
Original: Ulka-Pumpe (links) und die neue Invensys-Pumpe (Rechts)


Der Einbau ist in 15 Minuten geschafft, allerdings deutlich aufwendiger als der Einbau des Dämpfers. Die neue CP4 ist etwas grösser im Umfang, daher muss man beim Einbau darauf achten, das sie nirgendwo am Gehäuse anliegt, auch der Klixon-Temperaturschalter muss noch in die neue Pumpe gefummelt&geklebt und eines der Zuleitungskabel verlängert werden. Bei mir habe ich außerdem noch ein Stück der inneren Quer-Rippe in der Rückwand ausgeschnitten, da die Pumpe dort sonst anliegt.

Der "Leiser"-Effekt ist nicht so groß wie beim vorherigen Schritt - die Pumpe klingt zwar noch etwas leiser und tiefer, aber DER Riesenschritt ist es nicht mehr. Die Pumpe fördert allerdings weniger, daher dauert alles ein bisschen länger, und der Kaffee ist gefühlt etwas heisser.


Oszillogramme der Brühvorgänge Ulka (oben) und Invensys (unten)
In grün mal so einen mittlerer Amplitudenwert angemarkert.

Peakfrequenz-Spektrogramm des Brühvorgangs verglichen
Diesmal das Peak-Spektrogramm der Brühvorgänge Ulka (oben) und Invensys (unten)
Die bestimmende Frequenz ist tiefer gerutscht



Fazit - Subjektiv: wie gesagt, etwas leiser und tiefer. Wirklich lohnen tut sich das eigentlich nicht.
Fazit - Messtechnik: Die Amplitude der Aufnahme ist noch mal um ca. 15% zurückgegangen und auch das Peakfrequenzspektrum zeigt, dass die "tonangebenden" Frequenzen jetzt noch etwas tiefer liegen und daher noch etwas angenehmer klingen.