Autogasumrüstung Vectra C GTS 1.8


Vor den Einbau einer Autogas/LPG-Anlage haben die Götter die Qual der Wahl gesetzt:
Nehme ich die Prins VSI?
Oder doch die LandiRenzo Omegas?
Oder ne BRC?
OMVL...?

Ich habe mich für die Zavoli entschieden, obwohl die Prins offenbar die am weitesten verbreitete ist. Der Umbau meiner Z18XE-Maschine lohnt sich beim Tachostand 55.000km auf jeden Fall, länger als 1,5 Jahre hält der Wagen bestimmt... (Ziel: Mein alter Vectra A 1.8 hat nach 13 Jahren 320.000km auf dem Tacho gehabt - ohne große Probleme!)

Technisch

Rein technisch scheint mir die Zavoli leicht im Vorteil zu sein, weil die Gas-Ventile einzeln nahezu direkt (ca. 3 cm) an den Ansaugkanal gebaut werden. Was das Zeitverhalten der Gaseinblasung angeht liegt sie damit vorne, da die Prins/BRC-Injektorventile immer an der großen Gas-Rail zusammengefasst sind und von dort lange Schläuche zum Ansaugrohr gehen. Die grosse Rail wird dabei meistens mitten auf der Motorblock-Abdeckung montiert und damit ist die Wartungsfreundlichkeit für den "Normalmechaniker", der nur mal die Zündkerzen wechseln will, natürlich hin: Die Rail muss immer erst abgebaut werden - in der Hoffnung, das die Schläuche dafür lang genug sind. Bei der Zavoli ändert sich für die normale Wartung nichts, da nichts im Weg ist.
Weiterhin sagte man mir, dass die Zavoli-Anlage bis hinunter zu 1ms die Ventilzeit verstellen kann, die Prins nur bis 5ms, was einen ruhigeren Leerlauf ergäbe. (Ob so kurze Zeiten im Betrieb gefragt sind, sei mal dahingestellt...)
Nächster Punkt: Angeblich sei die Zavoli bei Kälte betriebssicherer als Prins - aber auch dazu gibt es keine Berichte im Web.
Zuguterletzt bekommt man die Injektoren bei Zavoli einzeln, bei Prins immer nur mit der kompletten Rail... Natürlich behaupten beide, die gehen nie kaputt, aber wenn doch ist die Zavoli günstiger.

Softfacts

Der Zavoli-Umrüster "Gas-Komplex" sitzt direkt vor meiner Nase (naja, 5 Minuten radeln) und hat eine eigene LPG-Tankanlage, für die eigenen Umrüstungen gewährt er Rabatt... Weiterhin macht alles einen sauberen Eindruck und es sieht so aus, als hätte er echt Geld in seinen Betrieb gesteckt. Letzter Punkt: rund 1900€ scheinen ein guter Kurs für eine Umrüstung hier in Deutschland zu sein.
Wenn man lange genug sucht, findet man sogar die SW, über die man an der Parametrierung der Anlage Hand anlegen kann, OBD-Interfaces gibt es bei ebay.

Meanwhile...

So, der Umbau ist ausgeführt: sehr sauber und auch beim Umschalten merkt man nichts: Sobald 30 Grad, 1600U/min und 25s Betrieb erfüllt sind, wechselt die Anlage auf Gasbetrieb. Wenn man die Motorhaube öffnet, muss man erstmal suchen, da die Gas-Ventile komplett unter die Kunststoff-Abdeckung des Motors passen und sich die Kabel etc. harmonisch dazufügen. Gut gemacht. Mal sehen, wie die Anlage sich im Alltag bewährt.

Komponenten:

  • Zavoli AliseiN Steuergerät
  • Zavoli PAN Injectoren
  • Zavoli Zeta Verdampfer
  • Certools Gasphasen-Filter
  • Atrama 70l-Radmuldentank 650x270mm
  • Tomasetto-Achille AT.02 Multiventil
  • Kleiner Tomasetto-Tankstutzen (MVAT3302.2) zur Montage hinter der normalen Tankklappe

Ich glaube, es ist immer gut, wenn man den Umrüster in der Nähe hat, dann kommt man auch bei Schwierigkeiten recht schnell ans Ziel, vor allem wenn er so kooperativ ist wie die Leute vom Gaskomplex:
Einmal muss man eh nach 1000-1500km zur Durchsicht hin (1),
ich war dann nochmal da, weil der Motor nach dem Start im Benzinbetrieb fast ausging (2).
Nach der Einstellung läuft der Leerlauf prima, aber beim Beschleunigen geht ab und zu bei 2500-3000 Touren die Motorkontroll-Leuchte an- also geht es nochmal zum Einstellen und Fehlercode löschen: Fehlercode P0170, was im OBD-Standard GEMISCHFEHLER bedeutet (3).
Leider geht die Kontroll-Leuchte immer noch manchmal an, daher bin ich diesmal erst zu OPEL zum Auslesen: Fehlercode P0170, was bei OPEL GEMISCH ZU FETT bedeutet... dannach nochmal zum Einstellen (4):
Zwischen 2000...3000 Touren muss das Gemisch fetter eingestellt werden - und jetzt fluppt (fast)alles.
Die ganze Zeit gab es kein Schuldzuweisung an Opel oder so - alles immer sehr freundlich, daher kann ich meinen Umrüster gut weiterempfehlen. Seitdem läuft die Anlage völlig sorgenfrei. (Stand 25.11.2010: insgesamt mehr als 125.000km auf Gas):-)
Die Tankreichweite (70l brutto) beträgt bei ca. 19% Mehrverbrauch rund 650km, was extrem praktisch ist.

Ach ja: Noch ein Tip zur Eintragung im Fahrzeuschein und -Brief (heissen ja seit 01.10.2005 Zulassungsbescheinigung Teil I und II):
Im Internet findet man für die Antriebsart-Schlüsselnummern sehr viele alte Webseiten, die noch die Nummern für die alten Briefe und Scheine nennen! Nicht wundern, wenn der neue Antrieb den Schluessel 0006 bekommt, das ist nämlich nach den neuen Nummern BENZIN/FLGAS und nicht VIELSTOFFMOTOR: siehe KBA-Schlüsselnummern-Verzeichnis.

www.gas-tankstellen.de Linkliste und Knowhow


Letzte Änderung Technik: 25.06.2006 (eingebaut), 02.12.2006 (Parametrierung geändert)
Letzte Änderung Webseite: 25.11.2010 (125.000km auf Gas, Tipp zum Filter)


Ach ja, der kleine Text wie immer: Die hier gemachten Angaben können Irrtümer, Fehler, fehlende und Falschaussagen beinhalten - und beziehen sich auf meinen Vectra C GTS mit EZ 01/2003 ( Fahrtenbuch Vectra C ). Der Umbau ist nur Sachkundigen empfohlen, Garantien für Funktion und das Ausbleiben von Sach- und Personenschäden übernimmt der Autor nicht.


Ach ja: Hier gibt es noch das unvollendete Selbstbau-Projekt zu einem schöneren Umschalter Benzin/Autogas: Gas/Benzin-Umschalter.


Fotos von vorher
Ansaugkanal vorher
Ansaugkanal von rechts

 

Ansaugkanal vorher
Ansaugkanal von links

 

Batteriekasten vorher
Batteriekasten mit viiiieeel Platz

 

Notradmulde vorher
Ersatzradmulde / bei mir: Notradmulde :-(

 

Tankklappe vorher
Der Tankstutzen mit Klappe

 


Fotos von nachher

 

Zeichnung Winkel Tankstutzen-Winkel
Der Montagewinkel für den Tankanschluss (Klicken für Großbild)

 

Ansaugrohre nachher
Ansaugkanal von rechts: quasi nix zu sehen....

 

Ansaugrohre nachher
Ansaugkanal von links: auch nix zu sehen...

 

Ansaugrohre nachher Detail
Ansaugkanal im Detail... die Ventile ducken sich unter die Abdeckung

 

Batteriekasten nachher
Batteriekasten mit der Steuerelektronik

 

Tankmulde nachher
Der 70 Liter (!!!) Atrama-Tank mit zwei Befestigungsbändern

 

Tankstutzen nachher
Die Tankstutzen hinter der Tank-Klappe

 

Verdampfer
Der Verdampfer

 

Anzeige Mittelkonsole
Umschalter und Tankanzeige im unteren Mittelkonsolenfach

 


Tipp zum Filtertausch Flüssigphase

 

Gebrauchter LPG Filter
Neuer und alter LPG-Filter


Hier noch ein kleiner Tipp, wie man bei einer Zavoli-Anlage den Flüssigphasenfilter tauscht:
Wie der Filter nach 65.000km aussieht, kann man ja im Bild oben sehen - es lohnt sich also. Diesen kleinen Filter findet man übrigens in dem kleinen "Topf" direkt an dem Ventil, das am Verdampfer angebracht ist und das flüssige LPG absperrt. Um den Filter zu tauschen muss man übrigens keine Schläuche abmachen, nur das flüssige LPG im Filter muss man durch vorsichtiges Öffnen der Schraube langsam verdampfen lassen.
Den Ventileinsatz (ohne die O-Ringe) gibt es bei ATU für um die fünf EUR - auch wenn die Werkstattbesatzung nicht immer weiss, dass es diesen Filter überhaupt gibt - und man ihn tauschen muss.... Bei mir passte der "kleine" Zavoli-Filter (= Valtek).
Nach dem Tausch muss man die Anlage natürlich auf Dichtigkeit prüfen - z.B. mit einem Gasprüfer für Campingzwecke.

LPG-Filter Tauschen
Montagereihenfolge des LPG-Filters (Klicken für Grossbild)